Tafeln Judenpfad allgemein

 

 

Der „Judenpfad“ verläuft aber nicht auf den historischen Strecken. Viele sind heute nicht mehr begehbar oder landschaftlich wenig reizvoll. Vielmehr verbindet er Orte, in denen über Jahrhunderte eine jüdische Gemeinde bestand, bis zur Auslöschung durch die Nationalsozialisten.

Die Ausstellungstafeln an der Strecke legen einen Schwerpunkt auf die Zeit Mitte des 19. Jahrhunderts, als das jüdische Landleben eine Blütezeit erlebte.

Orte wie Angenrod oder Grebenau hatten zu dieser Zeit mehr als 40 Prozent jüdische Bewohner. In Kestrich und Storndorf waren es um 16 Prozent.

Überall waren Juden vom zunftgebundenen Handwerk ausgeschlossen, viele konnten nur mit wenig attraktivem Kleinhandel ihren Lebensunterhalt erwirtschaften.

Manche gingen lange Wege, so von Kestrich über 20 Kilometer nach Lauterbach oder acht Kilometer von Grebenau nach Schlitz. Erst die Industrialisierung und die rechtliche Gleichstellung in Schritten bis 1871 boten neue Chancen.

So erinnern die Ausstellungstafeln am Judenpfad an verschiedene Aspekte des mühseligen Lebens in jüdischen Gemeinden zwischen 1820 und 1900. Sie stellen einzelne Personen vor, verweisen auf Ärger mit Behörden und auf Konflikte im Alltag. Da der Weg durch eine wunderbare Landschaft mit örtlichen Besonderheiten führt, weisen einige Tafeln auch auf Sehenswertes am Wegesrand hin.

 

Judenpfade waren im 18. und 19. Jahrhundert Wege, auf denen jüdische Händler unterwegs waren, sie es als Hausierer, Viehhändler oder Tuchverkäufer auf Märkten. Alte Flurbezeichnungen wie "Judenpfad" bei Stumpertenrod verweisen darauf. Der Wanderweg "Judenpfad" erinnert an die Bedeutung der jüdischen Minderheit als Händler und Mittler zwischen den Bauern.