Geschichte der Synagoge

... wurzeln in einer globalisierten Welt

 

Die ehemalige Synagoge der jüdischen Gemeinde in Kestrich wurde in den Jahren von 2004-2005 grund saniert und im Juni 2005 feierlich eingeweiht.

 

Als Scheune 1848 gebaut, wurde sie wenige Jahre später der jüdischen Gemeinde überlassen und als Synagoge genutzt.

 

Heute ist sie eine Location für Kultur, Kunst und Heimat.

 

In regelmäßigen Abständen finden Konzerte, Lesungen und Vorträge statt. Die heimelige Atmosphäre in dem kleinen Raum mit Frauenempore fasziniert durch eine gute Akustik und Nähe zu den Künstlern.

 

Die Synagoge kann als Veranstaltungsort gemietet werden.

 

Heimat ist sie für die Besucher aus der ganzen Welt, die auf ihrer Spurensuche nach Kestrich kommen und dort die Wurzeln ihrer Familie finden.

 

Landsynagoge für Kunst, Kultur und Heimat

Die ehemalige Jirreschul (Judenschule) in Kestrich stellt aufgrund ihrer direkten Nachbarschaft zur Kirche im Ortsmittelpunkt als klassischer Typus der einfachen Landsynagoge ein städtebauliches und regionalgeschichtliches Kulturdenkmal von besonderem Stellenwert dar.

 

Das Fachwerkhaus, ursprünglich ca. Ende des 18. Jahrhunderts, als schlichtes, dreizoniges Gebäude mit einer angehängten vierten Zone, der ehemaligen Synagoge (vermutlich seit Beginn als Privatsynagoge genutzt), in konstruktivem Eichenfachwerk errichtet, wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts zum religiösen Mittelpunkt der jüdischen Gemeinde Kestrich.

 

Außer dem Synagogenteil (41 Männer- und 17 Frauenplätze) enthielt das Gebäude Lehrerwohnung und Schulräume. Nach der völligen Zerstörung der Inneneinrichtung in der Pogromnacht 1938 sowie der Vertreibung bzw. Verschleppung der meisten jüdischen Einwohner wurde das Gebäude 1940 von der Gemeinde Kestrich verkauft.

 

Der heutige Eigentümer hat den Wohn- und Schulbereich in den letzten Jahren niederlegen und unter Verwendung alter Fachwerkteile als Wohnhaus neu aufrichten lassen; allerdings, bedingt durch Feuchtigkeit im Keller, einen Meter höher als das ursprüngliche Gebäude. Von der ehemaligen Raumaufteilung ist durch diese Eingriffe nichts mehr erkennbar.

 

Der Synagogenteil wurde mit der Baumaßnahme von den übrigen Gebäudeteilen getrennt und stand bis Oktober 2004 fast unverändert als „Ruine“ neben dem Neubau.

 

Die Gemeinde Feldatal und der Verein Historisches Feldatal e.V. sanieren mit Unterstützung der OVAG-Stiftung, dem Vogelsbergkreis, der Deutschen Stiftung Denkmalpflege und dem Förderverein zur Geschichte des Judentums im Vogelsbergkreis e.V. seit Oktober 2004 das Gebäude. Architekt ist Michael Ruhl, Alsfeld.

 

Die Restaurierung war bereits 2005 vollzogen und wurde mit der Einweihung am 10.07.2005 feierlich abgeschlossen.

 

In Zukunft wird das Gebäude an das jüdische Leben in Kestrich erinnern und Teil des dezentralen Museums werden, das verschiedenen Orte jüdischen Lebens im Vogelsbergkreis miteinander vernetzt.